Mein kleines Leben

Johann Wolfgang v. Goethe hat in einem Gespräch mit seinem letzten Gehilfen Eckermann am 27.01.1824 gesagt: “Man hat mich immer als einen vom Glück besonders Begünstigten gepriesen. Auch will ich mich nicht beklagen und den Gang meines Lebens nicht schelten. Allein im Grunde ist es nichts als Mühe und Arbeit gewesen, und ich kann wohl sagen, daß ich in meinen 75 Jahren keine vier Wochen eigentliches Behagen gehabt. Es war das ewige Wälzen eines Steines, der immer von neuem gehoben sein wollte”.

Vier Wochen Glück in 75 Jahren. Das heißt, alle 978 Tage glücklich sein, also etwa nur alle drei Jahre einmal. Wenn man 74 Jahre alt ist, hieße das, man war an rd. 28 Tagen glücklich. Das wollte ich so nicht akzeptieren. Ich möchte daher hier den Versuch wagen, aufzuzählen, was mich bisher glücklich gemacht hat.

Damit kein Mißverständnis entsteht: Es geht nicht um Zahlenarithmetik, ob 20, 40, 160 Tage. Es wird sogar Menschen geben, bei denen das Verhältnis genau umgekehrt ist. Ich denke hier an meinen Sohn, der vermutlich nur 20 Tage in seinem bisherigen Leben unglücklich war, und an den meisten dieser Tage konnte ich ihm sogar helfen, dies leichter zu empfinden. Er hat mir auch den Anstoß zu  diesen Betrachtungen gegeben. Als ich mir erstmals, als es das klein und digital gab, eine Videokamera gekauft habe, meinte er, jeder müsse diese Erwerbung nutzen und einen Film mit dem Titel „Mein kleines Leben“ drehen. Dies soll hier das Drehbuch sein. Es geht um Relationen und um die Erkenntnis, was nun die glücklichen Tage und Momente waren.

Da war zunächst eine schöne Kindheit …

Die ersten 5 Lebensjahre lebten wir in der Wohnung meiner Oma Hedwig in der Lindemannstr. 47 in Dortmund. Dann bekamen wir eine Wohnung des Spar- und Bauvereins für Postbedienstete. Es war eine 4-Zimmer-Wohnung im 1. Stock, in die auch meine Oma mit einzog. Im Keller durfte ich einen Proberaum für die Band einrichten. In dem Haus lebten 6 Familien mit anfangs 23 Kindern. Das war für mich als Einzelkind natürlich toll. Für die Siedlung gab es ein Waschhaus, das jede Familie alle 6 Wochen nutzen konnte (mit Waschmaschinen, Trocknern und Bügeln)


Lindemannstr. 47

Von-der Reckestr. 57

Ich war gerne bei meinen Großeltern im Sauerland. Sie hatten eine Landwirtschaft, ich durfte Kühe auf die Weide treiben, Traktor und Unimog fahren (Mein Onkel hatte ein Sägewerk), Hühner füttern und Heu machen. Einmal war ich auch beim Schlachten dabei.  Jedes Jahr wurde groß das Schützenfest gefeiert. Selbstkritisch muß ich im Rückblick sagen, es war ein tagelanges Besäufnis. Damals fand ich das mit Königsermittlung, – krönung und Umzug mit Blasmusik sehr romantisch. Meine Tante Mia war zweimal Königin (1958 + 1975) , mein Onkel Ludwig (1989) einmal König mit seiner Frau als Königin

Meine Oma konnte besonders gut Wurst und Schinken machen. Daher hatte ich mal in Planung, Eiermann zu werden. Neben den guten Eiern hätte ich dann die Wurst meiner Oma verkauft. Aus diesem Traum wurde ich später gerissen, als mir die Frage gestellt wurde, wie ich die vielen Hygiene- und lebensmittelrechtlichen Auflagen erfüllen wolle. Neben dem alten Bauernhaus war ein Bauerngarten, aus dem alles nicht Fleischliche kam. In diesem Haus lebten neben zwei Brüdern meines Großvaters und den Kindern auch Kühe und Schweine im Stall. Dort soll ich einmal gesagt haben: MuhKuhs, Ihr wollt mich doch nicht fressen. In der großen Küche, neben der links die „gute Stube“ und rechts ein Esszimmer waren, stand immer leckeres Essbares auf dem Tisch und das Esszimmer war mittags voll mit Familie und Mitarbeitern.

Die große Deele war neben der landwirtschaftlichen Verwendung auch immer wieder Ort der Familienfeste. Und die Treppe zum OG gut für Fest-Reden, z.B. die meines Vaters zur Hochzeit seiner Schwägerin

Wir hatten viele Verwandte. Meine Eltern haben einmal die Zahl ihrer Vettern und Cousinen ermittelt, da sie regelmäßig ein Treffen hatten. Es waren zu Höchstzeiten 241. Ich habe bzw. hatte (ohne die Angeheirateten) 4 Tanten und 3 Onkel. Alle 4 Tanten und meine beiden Omas und Eltern sieht man auf dem linken Bild (rechts daneben links Onkel Walter und ganz rechts der Mann von Tante Änne, Toni Braun):

In Dortmund hatten wir einen Schrebergarten. In dem dortigen Vereinsheim haben wir später dann unseren Polterabend gefeiert. Unser Nachbarn dort waren Hennekes, daher meine Freundschaft zu Hannes. Jährlicher Höhepunkt des Gartenlebens war, die Dahlien aus dem Keller, in dem sie überwintert hatten, in den Garten zu schaffen. Dies geschah mit einer Art Bollerwagen, wobei die Räder aus Stahl und entsprechend laut waren. Im Sommerhalbjahr spielte sich unser Leben vorwiegend dort ab. Mein Vater war u.a. damit beschäftigt, was heute verboten ist: Maulwürfe zu jagen bzw. für eine endgültige Lösung zu sorgen. Es gab ein Blumen-, ein Gemüse- und Kartoffelbeet und Obstbäume. Daher kam wohl. daß mein Vater, wenn der Song Hold Tight (Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich) im Radio oder auf meinen Kassetten gespielt wurde, grundsätzlich Ontario verstand, eine Apfelbaumsorte (er konnte nur Latein und Altgriechisch, kein Englisch).

Meine Tante Änne im Garten
Regina Josefine

… dann die wilde Jugend:


Mein erstes Auto (die danach siehe hier)

Über die Schulzeit wollte ich eigentlich nie wieder reden, aus Angst vor einer Retraumatisierung. Denn bis vor wenigen Jahren habe ich immer wieder geträumt, ich wäre wieder in der Schule und müßte das Abitur in Latein machen, war aber – da ja längst berufstätig – nie im Unterricht und daraus ergab sich das Albtraumhafte. Jetzt finde ich es zum Thema Glück aber doch erwähnenswert, weil ich es nach diesen intensiven Träumen, an die ich mich auch noch nach dem Aufwachen erinnern konnte, wie eine Erlösung empfand, daß ich ja längst die Hochschulreife in der Tasche hatte und inzwischen beruflich durchaus erfolgreich war.

Lustig ist in diesem Zusammenhang die Anekdote, wie bei meiner Wahl zum Geschäftsführer meine engsten Mitarbeiter erfolgreich darin waren, den Wählenden mein Abiturzeugnis vorzuenthalten, nach dem mehrfach gefragt wurde. Es gab es aber nicht, denn ich hatte meine Schulzeit ja in der „Volksrepublik Nordrhein-Westfalen“ absolviert, was aber den Vorteil hatte, daß man dort auch über den zweiten, dritten und wenn es sein mußte vierten Bildungsweg zum gleichen Ziel kommen konnte. Und als Kind dieses Bundeslandes, das es zu einem Fachhochschulabschluß gebracht hatte, darf man den Diplom-Betriebswirt ohne den Zusatz (FH) führen. 

Kreuzschule (meine Volksschule)           Staatliches altsprachliches Gymnasium             Mein Mathe-Lehrer Dieter Barsch (Zitat: Mathematiker sind faul)

An die Volksschule (heute Grundschule) habe ich zwei Erinnerungen: Die ganze Schule war in einen evangelischen und katholischen Teil – auch baulich – aufgeteilt (andere gab es damals nicht), sogar mit Mauer in den Klos der Jungen, die aber, wohl aus Kostengründen, nicht bis zur Decke gemauert war, was regelmäßig den Wettbewerb auslöste, wer dieses Hindernis bei einer bestimmten Verrichtung überwinden konnte. Die andere Erinnerung war mein zeitweiliger Schulausschluß, da ich auf der Einhaltung des Stundenplans bestand, was aber wohl wegen Krankheit eines Lehrers nicht möglich war. Später im Leben brachte mir diese offensichtlich damals schon vorhandene Eigenschaft den Vorwurf ein, ich sei apodiktisch.

Das Gymnasium entsprach baulich und auch sonst den Klischees der Lausbuben- und Lümmel-Filme. Auch die Aula und ihre Veranstaltungen hatten Comedy-Niveau. Es fehlte nur Theo Lingen, dafür hatten wir aber einen Deutsch- und Musiklehrer, der aus lauter Wut auch schon mal mit dem Pult um sich schmeißen konnte. Allerdings wurde er von enem Mitschüler auch unfair provoziert, als er diesen aufforderte, ein Volkslied zu singen und er sang: „Da sprach der alte Häuptling der Indianer ….“. Weniger die Schulbücher, vielmehr Jerry Cotton war meine damalige Lieblingslektüre, auch unter der Bank.

Mit 17 war ich bereits 6 Wochen alleine in London und konnte dort die Beat-Größen der damaligen Zeit (teilweise bis heute) im Original genießen und viele Erfahrung mit zurück bringen. (Einschließlich eines Interviews mit Manfred Mann für unsere Schülerzeitung). Näheres unter:

Photogalerie – London 1968

In der Sportstadt Dortmund war ich auch einige Zeit als Autogrammjäger unterwegs:

Autogramme

Die Studienzeit hatte zwei Schwerpunkte: Den fachlichen, den sich jeder Student in den letzten 2 Semestern heraussuchen mußte (nachdem Marketing zu dem entscheidenden Zeitpunkt nicht angeboten wurde, nahm ich das genaue Gegenteil, Finanz- und Rechnungswesen, entsprach aber wohl meiner Natur als Krämerseele) und den geselligen, der sich vorwiegend in der benachbarten Kneipe abspielte. Idealerweise gab es, mangels einer Mensa, monatlich Essensmarken für die Studenten, die man in dieser Gaststätte einlösen konnte. Leider hatte der Monat auch schon damals 28,30 oder 31 Tage.

Und dann hängt Glück mit dem Du, d.h. der Beziehung zu anderen Menschen zusammen. Daß dies primär der Ehepartner und die Kinder sind, liegt auf der Hand.

Somit kann ich eine ganze Menge Tage Glück ohne jegliches Nachdenken als durch das im Zusammenspiel mit meiner Familie Erlebte benennen.

Zunächst das Glück des Kennenlernens und der ersten Tage einer unvergleichlichen Liebe damals in Spanien

Dann die Hochzeit am 7.7.1973 und

  • die Glücksmomente der Geburt des ersten Kindes und trotz aller Zweifel und Ängste, dabeigewesen zu sein
  • die Leichtigkeit der Geburt der etwas zierlicheren jungen Dame und
  • das wunderbare spätere Glück eines Engels des Friedens

die vielen strahlenden Momente mit meinen Kindern, eigentlich habe ich sie in der Erinnerung immer nur strahlen sehen und dann die erhebenden Momente, wenn Lebensabschnitte der Kinder zu Ende gingen oder begannen, je nachdem, aus welcher Perspektive man das Ereignis sah. Ich hätte nicht oft im Leben weinen können, aber vor Glück immer dann, wenn etwas Besonderes geschah.

So war es bei allen drei Kindern im Kindergartenalter das Erntedankfest oder der Einzug der Konfirmanden in den jeweiligen Festgottesdienst. Bei erstem war das Danken vor allem im übertragenen Sinn für uns wichtig. Danken können ist Glück an sich.

Die Schule gab zwar eher weniger Anlaß zum Jubilieren, aber alle 3 Kinder haben einen ordentlichen Schulabschluß geschafft, 2 immerhin Abitur und auch Anke hat ihren ersten und einzigen Berufswunsch zum Wunschberuf gemacht. Glücksmomente waren z.B. Christians Mitgliedschaft im Schulorchester, die Städtepartnerschaft (Jumelage) und die damit verbundenen Events, wie der Schüleraustausch, u.a. der Besuch des alten Bürgermeister aus Frankreich, der in eindrücklichster Weise die „Erbfeindschaft“ mit Frankreich als endgültig beendet bezeichnen konnte. Trotz der Entwicklung von Angela zum „Luxuskind“ in der Merz-Schule war das pädagogische Konzept und die praktische Umsetzung dort ein Glücksfall.

Ich durfte auch Großvater werden. Dem ging eine wunderschöne Hochzeit voraus, ich durfte die Braut (Anke) zum Altar führen und die Rede des Brautvaters halten. Beim Einzug in die Kirche hätten mich meine Glücksgefühle fast übermannt. Und dann kam an einem wunderschönen Sommersonntag, am 29.06.2008, die Nachricht von der Geburt unserer Enkelin Leni, sehnlich erwartet von vielen, natürlich auch von uns. Inzwischen ist ein kleiner David dazugekommen.

… Baum gepflanzt, Sohn gezeugt, Haus gebaut

Einzelheiten über folgende Links (aus der Sicht eines unserer Kinder hier):

KINDER

Die eigenen Lehr- und Wanderjahre haben mir insg. 16 Berufe beschert (später kam noch ein weiterer hinzu, „Kurator“. Eine der von mir veranstalteten Kunstausstellungen ist hier zu finden) Der Zivildienst ist dort übrigens nicht aufgeführt, es ist ja kein Job, sondern eine Dienstpflicht. Die Zeit war aber auch sehr interessant, schon allein wegen des Chefs dort, Pfarrer Dieter Lohmeyer, dem Vater des bekannten Schauspielers Peter Lohmeyer. Außerdem war mir in dieser Zeit vergönnt, an der Entwicklung eines Curriculums für einen sozialen Beruf mitzuwirken, eine Chance die Betriebswirten sonst eher selten vergönnt ist. Eine kleine Anekdote war noch, daß unser Referat direkt dem Präsidenten zugeordnet war und ich von diesem gelernt habe, daß man erst das Protokoll einer Sitzung schreibt und dann dafür sorgt, daß die Sitzung genau so abläuft. Da ich ihn auf manchen Reisen begleiten durfte, war ich wahrscheinlich der einzige ZDL, der 1. Klasse fahren durfte, denn damals fuhr noch der   , der keine 2. Klasse hatte. Später war ich dann für den Bundesverband noch 10 Jahre Verhandlungsführer bei ganz speziellen Preisverhandlungen nach der VO PR und den LSP (Leitsätzen für die Preisermittlung). Das war dann ein Hochgenuß für einen BWL-er. Dafür wurde ich von 3 Präsidenten sehr gelobt. Unsere Bibel in diesem speziellen Metier war:

Zur Arbeit habe ich zunehmend ein positives Verhältnis entwickelt, so konnte ich hier viele Glücksmomente erleben. Getreu dem biblischen Motto: Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre, und wenn’s köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen, habe ich viel gearbeitet und nichts hat mir geschadet.

Hier erlebte ich z.B. das Glück, alles je Erlernte zu einem sehr hohen Prozentsatz im Beruf auch anwenden zu können, von einem Chef gefördert und mit enormem Vertrauensvorschuß begleitet zu werden, zusammen mit hervorragenden Kollegen viel ausprobieren und auch erfolgreich realisieren zu können. Und immer mit einer Mitarbeiterschaft, die gut und gerne mit mir gearbeitet hat.

Am Anfang war das gar nicht zu erwarten, in der Bank waren die Erfolge eher gering, in der Schule sowieso. Aber dann ging es steil bergauf: Der Banklehrling, der gerne zur Düsseldorfer Börse als Wertpapierhändler wollte, wurde Anlageausschußvorsitzender eines Investmentfonds, ich wurde mit 26 Jahre Abteilungsleiter, mit 39 Jahren Geschäftsführer und war ab 2002 bis zum Ruhestand Finanzvorstand.

Ein großes Glück war es, mein Wissen und meine Erfahrung an Jüngere weitergeben zu können. Über 100 Azubi’s sind durch „meine Schule“ gegangen. Ich war bis 2020 Vorsitzender eines Prüfungsausschusses bei der IHK und war Mitglied des Kuratoriums der Berufsakademien in Baden-Württemberg (jetzt Duale Hochschule BW). Heute sind meine ehemaligen Auszubildenden und Studenten teilweise selber Vorstände, Geschäftsführer und Abteilungsleiter. Fast alle haben einen weit überdurchschnittlichen Abschluß gemacht. Dies und die Erziehung meiner Kinder waren sicher die wichtigsten Leistungen meines Lebens.

Einer meiner Lebenshöhepunkte war im Juni 1989 der Besuch Gorbatschow‘s in Stuttgart. Ich hatte in der BSU zu tun und wußte, daß der Konvoi am Olgaeck vorbeikam und tatsächlich, ich konnte Gorbatschow und Schewardnatse aus nächster Nähe sehen und Ihnen ins Gesicht schauen und ich spürte damals den Hauch der Geschichte. Zuvor hatte ich das Ganze von der anderen Seite kennengelernt, vom 31.05.-03.06.1984 bei einem Besuch in der ehemaligen DDR. Die Emotionalität zwischen diesen beiden Polen war und ist bis heute unbeschreiblich.

Erst die surrealen Erlebnisse bei der Einreise in Wartha/Herleshausen, dann die polizeiliche Anmeldung und als Höhepunkt der Zwangsumtausch. Nun war ich im Besitz von Ostmark, konnte aber davon nichts kaufen, D.h., nicht ganz: Auf der Wartburg gab es Papiermodellbaubögen, sicherheitshalber habe ich gleich zwei gekauft und dann Jahre später das Werk auch vollendet. Die Berichte von der Reise müssen aber immerhin meinen Sohn so beeindruckt haben, daß er auch unbedingt dorthin wollte. Das war aber leider erst kurz nach der Wende möglich, so hatte er den Eindruck nicht ganz so authentisch wie ich, was seiner Generation nichts geschadet hätte.

In Eisenach und bei Ausflügen durch Thüringen erlebten wir das so Widersprüchliche, einerseits – wie es früher hieß – unsere Brüder und Schwestern, sehr gebildet, kunstsinnig und rethorisch und handwerklich enorm begabt, andererseits den völlig bankrotten Unterdrückungsstaat, halb verfallene Gebäude, extrem still (überall lauerten die Ohren der Stasi), der Gestank von Braunkohle und grau. Das ist nicht richtig beschreibbar aber einzigartig. Noch 20 Jahre später habe ich auf Usedom genau dieses Grau sofort wieder wahrgenommen und identifiziert. Als ich kurz nach der Wende wieder in Eisenach war, wurde das noch deutlicher, denn inmitten des Grau ein Farbfleck, der einen fast blendete: Eine erste Tchibo-Filiale.

Allerdings in der Stadt Luthers und Bachs gewesen zu sein auch ein besonderes Glücksgefühl. Außerdem habe ich auf dieser Reise unser Familienlied kennengelernt.

Besonders interessant war auch unser Besuch am Aufzeichnungsort der bekannten Fernsehsendung Nachtcafe. Nach der Sendung konnte ich sogar noch mit der bekannten Sängerin Nana Mouscouri anstoßen. Auf dem Heimweg haben wir den früheren Ministerpräsidenten von Brandenburg und Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe in sein Hotel am Flughafen mitgenommen. Aufgrund seiner vielen kirchlichen Bezüge und Rolle in der ehemaligen DDR hatten wir uns viel zu erzählen. Erwähnenswert ist auch die Teilnahme an einem Neujahrsempfang der Landesregierung.

Besondere Begnungen hatte ich auch immer auf den jährlichen Tagungen für Vorsitzende von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Gremien, meistens in Bad Boll. Besonders erwähnenswert Pater Anselm Grün und der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Lothar Späth. Ich habe nie verstanden, warum seine politische Karriere bei seinen immensen Leistungen für das Land so endete, wegen vergleichsweise banaler Fakten. Umso mehr hat es mich angerührt, wie sehr er bei seiner Trauerfeier gewürdigt wurde. Wenn eine Anne-Sophie Mutter dort spielt, mehr geht nicht.

Ein anderes Thema: – Mein Fernweh –

Unsere Wohnung gibt uns auf dem Südbalkon die Möglichkeiten, durch besten Windschutz bei Westwind bereits im frühen Jahr oder auch spät im Jahr bei entsprechend sonnigem Wetter draußen einige Zeit zu sitzen. Bei Ostwind ist von diesem Platz alle paar Minuten ein startendes Flugzeug zu beobachten. Und einfacher als dem ostpreußischen Philosophen Kant ermöglicht nicht nur meine Phantasie ein Mitreisen, es war mir möglich, Reisen zu den meisten Zielen, die von Stuttgart aus angeflogen werden, zu unternehmen und bei Start und Landung in Stuttgart immer wieder den eigenen Balkon auszumachen.

Ich habe mich auch bei meinen Reisen an Goethe gehalten. Seine italienische Reise durfte ich fast vollständig nachreisen. (Mailand,Venedig,Bologna, Florenz, Siena, Rom, Neapel, Sizilien)

Oder Mozart, zwar bin ich nie direkt von Wien nach Prag gereist, aber ich war in Wien und Prag und den Rest erledigte wieder meine Phantasie. In Prag konnte ich übrigens bei einer Veranstaltung der Botschaft auch noch den großen Architekten der deutschen Wiedervereinigung kennen lernen. Den Mann, der auf dem vielleicht bekanntesten Balkon der Welt den bekanntesten nur halb wahrnehmbaren Satz der Welt gesprochen hat, Hans Dietrich Genscher. „Liebe Landsleute, wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise (Tausendfacher Aufschrei und Jubel) … in die Bundesrepublik Deutschland möglich geworden ist.“ Von ihm die Hintergründe und Details authentisch zu erfahren, das war etwas ganz besonderes. Ein Politkrimi, besonders das, was er aus New York berichtete. Ich konnte ihn auch fragen, ob Schabowski 1989  „sofort, unverzüglich“ aus Versehen rausgerutscht ist, was er verneinte. Ganz glauben kann ich es nicht. Genscher hat selber zu Prag gesagt: „Die Stunden in der deutschen Botschaft in Prag gehören zu den bewegendsten meines Lebens…wir hatten pure Gänsehaut.“ Einen solchen Menschen kennen zu lernen, der und den die Welt kannte, das war für mich Gänsehaut pur. 

Und ich war in Weimar. Die Ehrfurcht vor dem großen Genie und dann der Besuch des Goethehauses. Auch das war ein unbeschreibliches Glücksgefühl und ich fühlte mich für einigen Momente wie eingeladen beim Geheimrat und von ihm durch das Haus geführt. Bei einem weiteren Weimarbesuch war ich dann im Nationaltheater, die Aufführung war zwar nicht besonders, aber danach durch Weimar zu schlendern und im Gasthaus Zwiebel einzukehren war dann noch einmal das Glücksgefühl des Eintauchens in eine andere Zeit.

Glückserlebnisse hatte ich auch auf meinen vielen, meist beruflich bedingten Reisen nach Berlin. Ein richtiger Glückstaumel entstand unmittelbar nach der Wende, als ich das erste mal von Ost nach West unter dem Brandenburger Tor durchging und diesen Moment trotz damals hoher Mobilfunkgebühren telefonisch mit meiner Frau geteilt habe. Vorher waren wir 1985 zusammen dort, aber unter Aufsicht eines DDR-Aufpassers und mit entsprechendem Abstand.

2005 hatte ich in Dresden dank guter Beziehungen zur dortigen Landeskirche die Möglichkeit, noch vor der offiziellen Eröffnung die Frauenkirche zu besichtigen, incl. Besuch der Kuppel. Eine Schifffahrt auf der Elbe dorthin vervollkommnete das Glücksgefühl.

2007 – wieder in Berlin – hatte ich ein Hotel in der Nähe der Friedrichstrasse. Bei einem Abendspaziergang hörte ich Jubelgeräusche vor dem Friedrichstadtpalast und ging dem auf den Grund. Es war der rote Teppich für die Goldene Henne Verleihung. 2008 hatte ich mir vorher Karten für die Veranstaltung besorgt und da mein Platz auf der gleichen Ebene wie der Geehrten war, konnte ich diese aus nächster Nähe im Gastrobereich vor den Eingängen beobachten, u.a. die Crew von „in aller Freundschaft“. Auch sonst war die Promidichte hoch: Udo Jürgens, Peter Maffay, Helene Fischer und eine regelrechte Gefühlsaufwallung bekam ich, als ich das erste mal erlebte, wie der deutsche Bundespräsident bei seinem Einzug – natürlich als letzter – angekündigt wurde: Meine Damen und Herren, der Präsident der Bundesrepublik Deutschland und alle standen auf.

Vorher war ich in Amerika. In Kanada habe ich die Niagarafälle gesehen, bin mit einem Ford Mustang Cabrio über Highways und durch Wolkenkratzerschluchten gefahren. Was aber noch viel schöner war: Die Erinnerung daran. Ich habe es eines Tages getan: Im Internet den billigsten Flug gesucht, in London beim Umsteigen davon geträumt, in den Schnellzug nach Paddington zu steigen und kurz die Themse zu begrüßen, dann Eisberge vor Grönland und Neufundland treiben zu sehen und auf dem Rückflug die Zeit mit Schlaftabletten zu überlisten. Noch ein Glücksgefühl gab es auf dieser Reise: Als ich sonntags auf dem Highway in Richtung Toronto unterwegs war und das Radio einschaltete, erklang dort Johann Sebastian Bach. Ähnlich überwältigt war ich anläßlich einer musikalischen Darbietung, als in Canterbury am „fourth Sunday after Trinity“ 2006 der phantastische Chor der Cathedral „Jauchzet dem Herrn“ von Heinrich Schütz in akzentfreiem Deutsch anstimmte.

Und ich war in New York City. Diese Reise im Oktober/November 2003, zunächst nach Indianapolis, dann durch 10 Staaten u.a. von Washington D.C. nach New York, war ein einziges Glücksgefühl. Schon auf dem Hinflug war mir dank eines Freundes meiner Frau, der zufällig den selben Flug nahm, ein 4-stündige Aufenthalt in der Business-Class vergönnt und wir konnten mit Champagner dem Hochgefühl noch etwas nachhelfen. In einer euphorischen Stimmung habe ich dann in Atlanta erlebt, wie es ist, der einzige Weiße unter Schwarzen in der S-Bahn zu sein. In diesen Momenten habe ich Demut empfunden. Die Fahrt von Washington nach NYC war ein spannender Roadtrip an Halloween 2003. 

2011 war ich in Südafrika. Nach einem 10-stündigen Flug mit der A 380 bin ich am 07.03.2011 um 10 Uhr in Johannesburg gelandet und dann ca. 4.000 km durch dieses wunderschöne Land gereist. Zuerst nach Mpumalanga, in den Krüger Nationalpark, danach die Panoramaroute und nach einem Inlandsflug rund um Kapstadt. Am 14.03.2011 war ich um 5.20 Uhr wieder zurück in Frankfurt. Bilder sind unter dem Menüpunkt „Reisen“ zu sehen.

2017 war ich nochmal in New York. Eigentlich wollte ich das schon früher machen, ich wollte wiederkommen, wenn das MoMA wieder geöffnet und der Freedomtower fertiggestellt war. Dies hat bekanntlich länger als ursprünglich geplant gedauert, jetzt war es aber soweit.

2018 konnte ich meinen Traum, alle fünf Kontinente betreten zu haben, erfüllen. Dem Alter von 67 Jahren (und auch dem ehemaligen Status) angemessen gönnte ich mir das erste mal im Leben einen Business-Class Flug. Nach einem Stopover in Singapur ging es nach Sydney, Australien. Und am ersten Abend dort war ich in einer Aufführung von La Traviata in der weltberühmten Oper von Sydney. Damit war mein Glück vollkommen. 

Nach 41 Flugstunden und fast 34.000 Flugkilometern war das fast eine Weltreise (Äquatorialumfang 40.000), was eigentlich auch geplant war, so war es aber doch bequemer und billiger (RTW-Ticket mind. 6.800).

Dieser Flug brachte mir außerdem soviele Meilen ein, daß ich ein knappes Jahr später, also Ende Januar 2019 ein Meilenschnäppchen ergattern konnte und ein weiteres Sehnsuchtsziel ansteuerte: San Francisco und der Highway Nr. 1.

Dann wurde ich aber aufgeklärt, daß Südamerika ein eigenständiger Kontinent sei. Also mußte ich da auch noch hin und war Anfang 2020 in Brasilien.

Nachdem danach pandemiebedingt Reisen für 2 Jahre kaum, nach Amerika überhaupt nicht möglich waren, sich inzwischen aber wieder Meilen angesammelt hatten, habe ich für Februar 2022 ein Meilenschnäppchen nach Los Angeles ergattert, das ich für einen Roadtrip durch den Südwesten der USA genutzt habe.

Jetzt 15 Bundesstaaten USA

Über die Flugreisen hinaus konnten wir bei aller Gegensätzlichkeit zwischen meiner Frau und mir durch sehr fruchtbare Kompromisse viele gemeinsame Reisen erleben, deren Eindrücke mir mehr und mehr die Augen für die hiesigen landschaftlichen und kulinarischen Schönheiten öffneten.

So ist z.B. am 19.09.1999 beim Festumzug in Besigheim bei mediteranen klimatischen Bedingungen im fortgeschrittenen September ein nahezu ideales sinnliches Erleben festzuhalten.

In Berchtesgaden wurde ich durch die Verwendung des bekannten Rilke-Gedichtes „Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen … “ in einem Gottesdienst daran erinnert, warum ich den Vornamen Rainer trage. Beeindruckend der Pfarrer.

Nord- und Ostsee und die Schweiz wurden unsere Lieblingsziele, aber auch im Allgäu und in Südtirol und Spanien waren wir gerne. Im Oberengadin hatten wir darüber hinaus ein besonderes Vergnügen: Wir durften mit der Nobelkarosse Maybach von Sils nach St. Moritz fahren. Um es mit Oscar Wilde auszudrücken: 

„von allem nur das Beste“

Zur Sinnlichkeit:

Ich bin ein durch und durch sinnlicher Mensch und durfte meine Sinne intensiv nutzen.

Die Sinne zu ihrem Recht kommen zu lassen hat natürlich viel mit genießen zu tun. Und mit der Kombination der Sinneswahrnehmungen. Am besten ist es, alle Sinne gleichzeitig zum Einsatz zu bringen.

Fangen wir klein an: Kombiniert man hören und sehen, dann ist dies vor allem im Musiktheater in Vollkommenheit zu erleben. Die Oper hat mich fast lebenslang (außer in einer Zeit, in der man zwangsläufig gegen alles Etablierte war) begleitet und ihr habe ich eine große Zahl von Glücksmomenten zu verdanken. So z.B., als ich vor der Mailänder Scala stand und keine Karte hatte. Auch nach langem Anstehen war auf offiziellem Wege kein Eintritt zu erlangen. Aber dann der Ruck, das sündhafte teure Billet vom Schwarzmarkt und ein Abend voller Glückseligkeit: Mozarts „Le nozze di Figaro“ mit Ricardo Muti am Pult und danach, lange nach Mitternacht in der benachbarten Champagneria Austern und Jahrgangs-Champagner. Damit kam es noch in dieser Nacht zur Verdopplung der Sinneserfahrungen, man könnte auch sagen 5, denn danach war vor allem der Gleichgewichtssinn gefragt und kalt war es inzwischen auch, Stunden im Sinnestaumel.

Ich habe noch oft meinem Musikenthusiasmus glückliche Tage und Stunden zu verdanken gehabt: Verdi und Schnee im Oktober in Wien, Beethoven auf den letzten Drücker (nach bangen Minuten im Stau von Rom) in der Academia Santa Cecilia mit einem meiner Lieblingspianisten Kristian Zimerman. Regen in Salzburg und die Aufführung von Beethovens Frühfassung des Fidelio „Leonore“ mit meinem Lieblingsdirigenten Eliot Gardiner, Haydn in der Tonhalle in Zürich, das Mendelssohn Oktett op. 20 in Prag im Nostitz-Palast, Tosca in Warschau, La Traviata im höchsten Opernhaus der Welt in St. Moritz (im Bankett-Saal des Badrutt’s Palace) und ein 1. Akt der Walküre im Stuttgarter Jahrhundertring, aber auch das Gefühl der fast erregten Spannung, noch einmal für Autogramme der Künstler dieses Stuttgarter Ring in der Karlspassage anzustehen. Am 22.10.2010 dann die Berliner Philharmoniker in der Philharmonie in Berlin. Auch beeindruckend: Die Welturaufführung der Waterpassion after St. Matthew von Tan Dun. Auch mein Traum, wenigstens einmal bei den Bayreuther Festspielen zu sein, erfüllte sich 2024. Für 2025 habe ich nochmal Karten erhalten.

Heute betreibe ich mit großem Vergnügen jeden Sonntag geistigen Frühsport mit der Teilnahme am BR Musikrätsel. Ich habe in fast 20 Jahren bisher zwar nur dreimal gewonnen, aber das kleine grüne Buch ist nun bald voll und jedes Blatt war ein kleines Glück. Das Kafka-Zitat des mir von meiner Tochter geschenkten Büchleins (Wege entstehen dadurch, dass man sie geht) trifft übrigens das sehr genau, was wohl mit dem inflationär genutzten Spruch „Der Weg ist das Ziel“ gemeint ist. Aber nicht der Weg, sondern das Ziel ist das Ziel. Inzwischen gibt es ein blaues Buch mit dem Motto: Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen. Am 13.10.24 bin ich zum 3 * Member aufgestiegen:

Dann die Kombination Riechen und Schmecken. In Thessaloniki einen Mietwagen zu ergattern und zum Athos zu fahren und in Ouranopolis Ende April Retzina und die Köstlichkeiten griechischer Küche im Freien zu genießen. Überhaupt diese Reise hat die Zahl meiner glücklichen Tage besonders bereichert. So hat mir der Besuch der Kunsttherapie in einer befreundeten Einrichtung für Behinderte mein schönstes Reisesouvenier, ein Ölbild mit der Darstellung einer Sommerwiese, beschert. Andere Bilder als Reisesouvenir oder aus Begegnungen mit den Künstlern sind hier zu bewundern.

Dann das Thema Sternegastronomie und Luxusherbergen. Auf unserer Silberhochzeitsreise haben wir hier besonders intensiv zugeschlagen: Straßburg, Traube in Tonbach und das legendäre Restaurant Schwarzwaldstuben des begnadeten Kochs Harald Wohlfahrt und unsere erste Begegnung mit St. Moritz. Wir waren zwar nie mehr im „Carlton“, aber das Oberengadin sollte unsere große Liebe bleiben. Weitere von mir besuchte 5* Hotels waren das Hotel Victoria in Warschau, die Baglioni Hotels in Venedig und Bologna, das Ambassador und das Radisson SAS Palais in Wien, sowie das Royal Windsor in Brüssel

Das Coaching des Kollegiums der Geschäftsführung war für mich immer vor allem die Vervollkommnung meines Hangs zum Genießen und ein Glück, daß die jeweiligen Berater (es hat jeweils jeder nur je ein Projekt überlebt) samt und sonders ebenfalls Gourmets waren.

Ich will auch am Schluß Goethe zitieren, getreu dem Hinweis den er selber gegeben hat: „Der ist der glücklichste Mensch, der das Ende seines Lebens mit dem Anfang in Verbindung setzen kann (aus „Maximen und Reflektionen“).

Vor einigen Jahren bekamen wir von unserer Tochter für unsere Enkel je ein Buch geschenkt, das für mich den Titel hat: „Opa, erzähl aus Deinem Leben„. Das letzte Kapitel hat die Überschrift: „Der Blick in den Rückspiegel„. Was ist also unser bisheriges Resümee? Unsere Generation kann sich glücklich schätzen. Wir mußten in jetzt über 70 Jahren nie einen Krieg persönlich erleben, trotz aller sozialen Probleme und trotz mancher Finanzkrise ist auch das Wohlstandsniveau weiterhin hoch. Wir haben das freiheitlichste politische System der Welt.

In einem Brief zu meiner Geburt hat ein Freund meines Vaters folgenden Wunsch ausgedrückt: Der Wunsch ist in Erfüllung gegangen

Auch persönlich haben wir viel Glück gehabt: Drei gesunde Kinder, die alle einen guten Beruf haben. Bescheidener persönlicher Wohlstand. Viele schöne Erlebnisse und Ereignisse. Es gibt also viele Gründe, sehr dankbar zu sein. Und danken zu können ist Glück an sich. Die Familiensaga ist hier zu sehen.

Niemand weiß, wann das Ende seines Lebens gekommen ist, um so mehr sollte man rechtzeitig vorher mit sich und seinem Leben ins Reine kommen, wenn es dann noch lange dauert, um so besser. Auch hier war für mich immer die Bibel treuer Begleiter und Wegweiser. Das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen endet mit der Mahnung: Darum wachet! Denn ihr wißt weder Tag noch Stunde. Keiner hat übrigens dieses musikalisch eindrucksvoller verarbeitet, als Mendelssohn in seinem Oratorium „Paulus“

ars longa vita brevis – Ὁ μὲν βίος βραχύς, ἡ δὲ τέχνη μακρά