

Zu dem Team, das dem Stadtbild von Florenz zu neuem Glanz verhelfen soll, gehören die bedeutendsten Architekten unserer Zeit. Sir Norman Foster wurde beispielsweise mit dem Entwurf eines Bahnhofs für Hochgeschwindigkeitszüge beauftragt. Riesige Gewölbe aus Stahl und Glas werden Licht in jede Ecke bringen. Jean Nouvel wird das alte Fiat-Werk in der Viale Belfiore erneuern und Richard Rogers wird in der Nachbarstadt Scandicci die Altstadt renovieren. Santiago Calatrava gewann den Wettbewerb für die Erweiterung der Ponte della Vittoria, die sich über den Arno spannt, und für den Anbau des Museo dell’Opera del Duomo, das die bedeutendste Skulpturensammlung des Mittelalters und der Renaissance besitzt. Allerdings trat er von letzterem Auftrag zurück, der mittlerweile in die Hände des floren tinischen Architekten Adolfo Natalini gelegt wurde. So bereitet sich Florenz auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vor. Es galt lange Zeit als die konservativste Stadt Italiens, mit Häusern, die sich eng zusammengedrängt um die Altstadt scharen, deren Blütezeit zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert lag. Mitte des 13. Jahrhunderts genossen die florentinischen Gilden – trotz der Konflikte zwischen den papsttreuen Guelfen und den kaisertreuen Ghibellinen – die uneingeschränkte Handelsmacht. Mit Unterstützung der reichsten Familien von Florenz lockten sie eine große Schar von Künstlern in die Stadt, angefangen von Cimabue und Gaddo Gaddi, gefolgt von Giotto und anderen Architekten, wie Arnolfo di Cambio und Filippo Brunelleschi. Es entstanden viele monumentale Werke wie der Palazzo Vecchio und die Basilica di Santa Croce, aber auch das ehrgeizigste Projekt, der Duomo (die Kathedrale Santa Maria del Fiore). 150 Jahre dauerten die Arbeiten an dem Bau nach einem Entwurf von Arnolfo di Cambio, der mit Giottos Glockenturm verziert und von Brunelleschis Kuppel gekrönt wird. Im 16. Jahrhundert schließlich schuf Giorgio Vasari im Inneren des Domes sein außergewöhnliches Fresko Das Jüngste Gericht. Das empfindliche Gleichgewicht zwischen den florentinischen Mächten wurde Mitte des 14. Jahrhunderts gestört. Die große Pest von 1348 dezimierte die Bevölkerung um fast die Hälfte und versetzte den Überlebenden einen schweren Schlag. Die Unzufriedenheit der Florentiner gipfelte 1378 im Ciompi Aufstand, doch Mitte des folgenden Jahrhunderts gelangte dieStadt durch den Aufstieg der Familie Medici zu neuem Wohlstand.
Die führenden Bürger der Stadt ließen sich prachtvolle Residenzen erbauen, wie den Palazzo Medici Riccardi, den Palazzo Strozzi, den Palazzo Rucellai und den Palazzo Pucci. Am luxuriösesten war jedoch der Palazzo Pitti mit seiner Fassade aus Quadersteinen, den Brunelleschi 1458 für den Bankier Lucio Pitti entwarf. Als Pitti starb wurden die Arbeiten an dem Palast fast ein Jahrhundert lang eingestellt. Dann übernahm der Medici Herrscher Cosimo den Palazzo als neue Familienresidenz. Der angegliederte, 5 Hektar große Renaissance-Park ist heute als Giardino di Boboli bekannt. Im Palazzo Pitti selbst kann man die Kunstsammlung der Medici bewundern, mit Meisterwerken von Tizian, Tintoretto, Caravaggio und Rubens. Trotzdem befindet sich der größte Teil der Kunstwerke heute in den Uffizien.
Seinen Namen erhielt dieses Gebäude, weil Cosimo I. darin die Büros (italienisch: uffici) des Magistrats unterbringen wollte. Nach seinem Tod im Jahr 1581 benutzten seine Erben den Bau, um darin ihren Reichtum an Kunstwerken zur Schau zu stellen. Später wurden die Sammlungen von den österreichischen Lothringern erweitert, die 1737 das Großherzogtum Florenz von den Medici übernahmen.
Nach dem Einfall Napoleons in Italien erlebte Florenz als neue Hauptstadt des italienischen Reiches eine weitere Ära des Ruhmes, die von 1865 bis 1871 währte. Die Stadt blieb immer mit ihrer Architektur eng mit den Goldenen Zeiten verbunden. Dies macht die Herausforderung des neuen Städteplanprojektes größer und wichtiger denn je.











Uffizien


Rückflug Pisa – Frankfurt