Kurztrip mit Angi nach Portugal

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Portugals berühmtester Dichter Fernando Pessoa schrieb: „Jedes Pier ist steingewordene Nostalgie“. Ein wunderschönes Bild, das sich in Lissabon, mehr als anderswo auf der Welt, zur greifbaren Realität wird. Hier erscheint einem sogar die Legende, dass Odysseus, der erste Seefahrer der Geschichte – oder vielmehr der Mythologie -, Lissabon gegründet haben soll, beinahe plausibel.
Lissabon ist finis terrae, der letzte europäische Außenposten, erbaut am Fluss Tejo, der sich wie ein Tor zum Ozean öffnet. Die Geschichte, Ökonomie und die Fantasien, die mit dieser Stadt verknüpft sind, machen sie zu einer Brücke zwischen dem Ozean und dem Festland, aber auch zwischen den zwei Kontinenten Europa und Amerika. Seit Jahrhunderten knabbert die Meeresbrise die Fassaden der Monumente an und trägt die traurigen Klänge des Fado, jener Musik voller Heimweh oder Sehnsucht nach anderen Ländern, durch die Gassen. Das Muster der Azulejos, der maurischen Fliesen, die viele Gebäude verkleiden, leuchtet in den Farben des Atlantiks. Der Ozean war Zeuge bei der Wiedergeburt der Stadt am 25. April 1974 (als der herrschende Diktator Salazar in einer unblutigen Revolution gestürzt wurde), welche wiederum 1998 in einer spektakulären Weltausstellung im internationalen Rampenlicht gipfelte. Dieses Ereignis katapultierte Portugal in die Moderne und war Auslöser für den Bau etlicher außergewöhnlicher Gebäude, von denen sich viele im Parque das Nações (Park der Nationen) befinden, einem Ort, der auf dem Wasser zu schweben scheint. Besonders eindrucksvoll sind der Pavilhão Atlântico, ein Entwurf von Regino Cruz in Zusammenarbeit mit der Firma Skidmore, Owings and Merrill, der Pavilhão do Portugal von Álvaro Siza Vieira, sowie Peter Chermayeffs Oceanário. Die Werke dieser Designer sind allesamt von organischen Formen wie Muscheln und Fischen oder den Schiffen, die nach Indien segeln, inspiriert. Ein ebenfalls organischer Entwurf liegt dem Estaço de Oriente zugrunde. Dieser majestätisch wirkende Bahnhof aus dem Jahr 1998 ist ein Werk von Santiago Calvatrava, dessen Dach von schlanken Säulen getragen wird, die an tropische Palmen erinnern.
Die repräsentativsten Wahrzeichen Lissabons liegen am Wasser. Der Torre do Belém wurde zwischen 1515 und 1520 an der Tejo- Mündung erbaut. Aus unserer Zeit stammen der Vasco da Gama Turm, mit 145 Metern das höchste Bauwerk der Stadt und die Vasco da Gama Brücke, mit 17,2 km die längste Brücke Europas. Im Jahr 2001 entstand nach einem Entwurf von Gonça Byrne ein weiteres, außergewöhnliches Gebäude, der Hafenkortrollturm. Dieses Gebäude, das zu zwei Dritteln mit Kupfertafel verkleidet ist, beherbergt die Hafenbehörde und unterstreicht das Erscheinungsbild, das die Stadt der Welt bieten möchte.
Trotz der ambitionierten Werke, die der Stadt neue Struktur verliehen haben – wie z. B. die Renovierung der Docks von Alcântara oder die Erweiterung der Museen nach Entwürfen berühmter Architekten konnte sich Lissabon seinen dekadenten und verträumten Charme bewahren und seine alten Schätze rufen heute noch überall Bewunderung hervor. Dazu zählen unter anderem das Mosteiro de los Jerónimos, ein Meisterwerk im Manuelino-Stil (nach Manuel I. benannt, der Portugal Anfang des 16. Jh. regierte), wo Vasco da Gama und Luís Vaz de Camões ihre letzte Ruhestätte fanden, das mittelalterliche Castelo de São Jorge, sowie die gotische Igreja do Carmo, deren Dach bei dem dramatischen Erdbeben von 1755 einstürzte und deren Gerippe sich heute wie ein Geisterschiff über der Skyline der Stadt erhebt.
Das alte Lissabon ist einfach zauberhaft, wenn man es von einer altmodischen Trambahn aus betrachtet, die sich langsam durch die Straßen des Alfama-Viertels windet, oder vom Santa Justa Aufzug im Chiado-Viertel aus, der die ,,obere“ mit der unteren“ Stadt verbindet. Ins ,,obere“ Lissabon zog sich der Dichter Pessoa nach seinem lngen Aufenthalt in Südafrika zurück, fest entschlossen, diesen Teil der Stadt nie wieder zu verlassen. In Pessoas autobiografischem Werk ,,Buch der Unruhe“ lesen wir: „Reisen? Existieren ist reisen genug.“

Dieses Restaurant bot phantastische Speisen und Wein (auch wenn wir weder die Speisekarte noch die Leute verstanden haben)
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