Kinder Konfirmationen

Christian: 30.04.1989 durch Pfr. Emil Haag


Die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtig;
der HERR aber ist noch größer in der Höhe.
Psalm 93,4


Anke: am 17.05.1992 durch Pfr. Emil Haag

Jesus Christus spricht: Einer ist euer Meister, ihr aber seid alle Brüder
Math. 22,8

Angela: am 27.04.1997 durch Pfr. Andreas Stiehler


Christus spricht: „Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baut.“
Math. 7,24


Liebe Angela, liebe Festgäste,
was sagt ein Vater seiner letztgeborenen Tochter zur Konfirmation?
Was heißt überhaupt Konfirmation? lat. confirmare = befestigen, bestätigen (Taufe)
Ich möchte Dir zunächst weitergeben, was mir von meinem Vater in Erinnerung geblieben ist, eine Klammer im Leben, mit der Taufe am Anfang des Lebens und um so wichtiger am Ende: der Glauben!
Eine Verantwortung habe er, sagte Dein Opa Willi zu mir, den Glauben weiter zu geben, es war das entscheidende, was in Zeiten des Glaubenszweifels mich dazu gebracht hat, eine endgültige Abkehr nochmals zu überdenken, und es ist heute sicher mehr als nur eine Person am Tisch, die den Glauben zur Zeit nicht für sehr wichtig hält, aber auch ich möchte all meinen Kindern dieses Vermächtnis weitergeben:
Werfet Euren Glauben nicht weg. Er ist das Einzige, was wirklich trägt.
Laßt es mich auf die äußere Gestaltung für den heutigen Tag beziehen:
Ein uraltes Symbol des Lebens: der Baum, der aus dem Erdreich mit seinen Wurzeln Wasser und Nährstoffe aufnimmt, mit einem starken, aber doch
biegsamen Stamm, verzweigenden Ästen, die bis in den Himmel ragen, mit grünen Blättern daran, durch die der Baum das lebensspendende
Sonnenlicht aufnimmt….
Wir haben durchgängig, von der Einladung bis zu Erinnerungsstücken, die wir heute noch gestalten, den Baum als Bild gewählt.
Auf Angela bezogen wünschen wir mit dem Symbold des Baumes, daß bereits kräftige Wurzeln, sinnbildlich für die Verwurzelung in der Familie,
gewachsen sind
Oder um es mit Worten des 1. Psalms auszudrücken:
Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht,
das gerät wohl.
Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreut.
Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht.
Glauben als erster Ton eines Lebensdreiklangs, den wir Dir liebe Angela heute für Dein weiteres Leben als Fundament und Horizont wünschen.
Der zweite Ton getreu der Aussage des 1. Korinther-Briefs (13,13): Hoffnung:
Auch hier wieder der Baum als Sinnbild. Was gibt unserem Leben Hoffnung?
Z.B. der dürre Laubbaum, dem man im Winter nicht zutrauen würde, daß er wieder grünt. Und in so kalten Wintern, wie wir ihn hinter uns haben,
erfriert manches. Hoffnung ist also mehr als Erfahrung! Wir sehnen uns nach einem langen kalten Winter nach dem Aufblühen.
Aufblühen, vier Jahreszeiten: Du weist, dies sind auch in unserer Wohnung Bild gewordene Hoffnungszeichen und was sie auf Dich bezogen
bedeuten, möchte ich anhand einer Geschichte verdeutlichen, ich erzähle die Geschichte immer wieder gerne:
Ein alter Buchhändler in Esslingen – es gibt ihn noch heute, er hat sich in jetzt 22 Jahren auch kaum verändert – hat, als Dein Bruder unterwegs war
und wir damals in der besagte Buchhandlung waren und fragten, welches Buch er uns denn für die Kindererziehung empfehlen könnte, geantwortet: “
Wenn Sie erst einmal drei Kinder haben, können Sie selber eines schreiben!”
Nun – schreiben könnten wir das sicher. In der Praxis fällt uns allerdings vor allem das Loslassen der erwachsen werdenden Kinder immer noch
schwer. Wir wollen den heutigen Tag aber nutzen, Dir zu versichern, daß wir die Konfirmation als Startschuß eines neuen Versuchs verstehen.
Glaube, Hoffnung, Liebe: Dieser Lebensdreiklang, der die HARMONIE Deines Lebens sein soll, Wie klingt der dritte und wichtigste Ton, die Liebe?
Bezogen auf unser Symbol, den Baum sind das die Früchte.
Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue sind die guten Früchte, die die Bibel nennt.
Mit der Wahl Deines Namens, Angela Irina, Engel des Friedens, haben wir uns ein Lebensprogramm für Dich gewünscht
Die Liebe zu anderen setzt aber die Selbstliebe, d.h. die Selbstannahme – schwierig sicher in Deiner jetzigen Lebensphase – voraus.
Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Akzeptiere Dich so, wie Du bist, so bist Du gut, das können wir Dir heute wie auch unseren anderen Kindern
bestätigen, also auch insofern “confirmare”.
Mein alter Chef, OKR Roos hat immer gesagt: “Alle Menschen werden als Original geboren, aber die meisten sterben als Kopie”. Wir haben allen drei
Kindern Doppelnamen gegeben, auch deshalb, daß Ihr stets an Eurem Namen feststellen könnt, daß Ihr einmalig seid und genau so von Gott gewollt.
Wenn Ihr also mit Euch selbst zufrieden seid, dann könnt Ihr auch den zweiten Teil des Liebesgebotes erfüllen: “ … und Deinen Nächsten … “
Und hier noch eine Lebensweisheit, von zwei Verwandten, die heute leider nicht mehr unter uns sein können:
Euer, unser Onkel Walter hat uns bei einem seiner letzten Besuche in Dortmund mitgegeben, wir sollen die kleinen Fehler der Menschen akzeptieren
und von Eurem Opa Ernst stammt die Mahnung, nicht zu streng zu sein.
Die Erde ist viel zu klein und zu ausgebeutet, als daß wir uns kleinlichen Streit leisten könnten.
Strebe daher, liebe Angela, und Ihr alle könnt Euch auch nach dieser Devise richten, strebe nach dem erreichbaren Glück. Das wirst Du immer und überall finden, im Glauben, in der Natur, in der Kunst, in der Begegnung mit Menschen, im Erfolg, auch Zielorientierung ist wichtig und denke an den Baum, wenn es dauert, bleibe mit Geduld an der Sache, wenn es einmal nicht gelingt, erfreue Dich an anderem, was ich aufgezählt habe. Alles im Leben ist relativ. Es kommt auf Deine Einstellung an, ob Du es positiv oder negativ erlebst.

Leni Konfirmation 22. Mai 2022