Unser Trip nach New York Juni 2017

Unser Trip nach New York City im Juni 2017

Mit dem Freedom Tower (heute One World Trade Center), einem 541 Meter hohen Wolkenkratzer aus Stahl und Glas, der sich leicht um die eigene Achse windet und auf der Grundlage des Wettbewerbsgewinners Daniel Libeskind von David Childs (Skidmore, Owings & Merrill) entworfen wurde, hat der Schauplatz der Tragödie vom 11. September ein neues Gesicht erhalten. Insgesamt hat das One World Trade Center 104 Stockwerke, wobei das Observatorium des Freedom Tower die Etagen 100, 101 und 102 in Anspruch nimmt. Es ist der höchste Aussichtspunkt der Stadt. Der World Trade Center Komplex besteht aus insgesamt sechs Gebäuden und nicht nur dem One World Trade Center. Dort, wo einst die Twin Towers standen wurde zum Gedenken an die Opfer ein Mahnmal, das 9/11 Memorial errichtet. Es wurde von Michael Arad und Peter Walker entworfen und hat den Titel „Reflecting Absence“ (Spiegelung des Abwesenden). Die Namen der Opfer sind in die Wände eingraviert, die den Grundrissen der zerstörten Türme entsprechen. Um den wiederauferstandenen Ground Zero zu erreichen, der im Zentrum eines dicht bevölkerten Stadtteils liegt, wurde ein perfekt aufeinander abgestimmter U-Bahn- und Eisenbahnverkehr eingerichtet. Mit anderen Worten, alles ist größer und besser als zuvor, ein deutlicher Hinweis auf New Yorks Entschlossenheit, seinen Bürgern Mut und Optimismus zu vermitteln, ohne dabei die Tragödie verdrängen zu wollen.

Obwohl New York eine der ältesten Städte des Landes ist, betonen zahllose Menschen in den USA und im Ausland immer wieder, dass New York nicht Amerika sei, und dies kann sowohl positiv als auch negativ ausgelegt werden. Der Big Apple – diesen Namen erhielt New York in den Zwanzigerjahren von John J. Fitz Gerald, einem Reporter des Morning Telegraph – ist eine Art ,,begrenztes Universum“. Die Welthauptstadt des 20. Jahrhunderts wurde 1624 von holländischen Kolonisten gegründet, die es Neu-Amsterdam nannten. Vierzig Jahre später überließ Peter Stuyvesant, der Generaldirektor der holländischen Besitztümer in Nordamerika, die Stadt der überlegenen britischen Großmacht. Als Gegenleistung erhielten die Holländer eine kleine Insel im Indischen Ozean mit Muskatnussplantagen, einem Gewürz, das zu jener Zeit Gold wert war. 1664 wurde Neu-Amsterdam in New York umbenannt.

Die Stadt besitzt eine Grundfläche von achthundert Quadratkilometern, die in die Bezirke (Boroughs) Brooklyn, The Bronx, Manhattan, Queens und Staten Island unterteilt ist. Die Einwohnerzahl beträgt 8 Millionen plus weitere 12 Millionen, die in den ausgedehnten Vorstadtgebieten leben. Doch nicht nur die demographischen, auch alle anderen Zahlen über New York demonstrieren erstaunliche Vitalität. So besitzt die Stadt ein 10260 Kilometer langes Straßennetz. Die U-Bahn, eine der größten und ältesten der Welt, fährt 24 Stunden am Tag und befördert täglich 4,8 Millionen Passagiere. Jedes Jahr besuchen etwa 11 Millionen Zuschauer die Aufführungen in New Yorks Theatern und die Anzahl an Gästen in den 17 000 Restaurants lässt sich gar nicht erst berechnen. Central Park, das wunderschöne Naturgebiet mitten in Manhattan, bietet Lebensraum für 215 Vogelarten und tausende von Eichhörnchen. Als ob das nicht schon genug wäre, ist New York auch noch die am meisten gefilmte Stadt der Welt. Jedes Jahr entstehen dort mindestens 250 Filme, von Liebesromanzen bis hin zu Thrillern, denn schließlich beginnt und endet alles in den Vereinigten Staaten genau hier.

Als Wahrzeichen des Kapitalismus ist New York natürlichauch der Sitz der bedeutendsten Aktienbörse der Welt, in der jährlich 5,5 Trillionen (5 500 000 000 000) Dollar oder mehr an Wertpapieren gehandelt werden. Die Börse befindet sich in der Wall Street, einer der Straßen von Lower Manhattan, die nach der Mauer benannt sind, welche einst die Südgrenze der ehemaligen holländischen Kolonie markierte. Auch in seiner schwindelerregenden Modernität hielt New York die Verbindung zu seiner Vergangenheit aufrecht. Der Broadway, die historische Prachtstraße, die sich diagonal durch Manhattans gitterförmiges Straßennetz schneidet, folgt beispielsweise exakt dem Wichquaekeck Trail, der alten Route der Algonquin-Indianer, die lange vor den Europäern dort lebten. Gleichzeitig kann man behaupten, dass das eigentliche Konzept der Moderne in New York entstand. In den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts begann man nach dem Vorbild Chicagos in die Höhe zu bauen, um dem Platzbedarf der immensen Einwandererwelle, die in das enge Manhattan schwappte, zu befriedigen. Zu den ersten Exemplaren dieser neuen Architekturgattung“ gehörte das Flatiron Building (1902), dem bald Dutzende weitere folgten, angefangen vom gotisch beeinflussten Woolworth Building (1913), dem Chrysler Building (1930), dessen Art-Deco-Stil es zu einem der elegantesten Gebäude seiner Art macht, über das majestätische Empire State Building und das Rockefeller Center (beide entstanden 1931), bis hin zu den zahllosen Stahl- und Glaskonstruktionen, die New Yorks Skyline zur berühmtesten der Welt machten.

Aber die Einzigartigkeit dieser Stadt kommt auch von ihren Museen allen voran das Metropolitan Museum of Art und das Guggenheim, das in einem schneckenhausartigen Gebäude von Frank Lloyd Wright untergebracht ist – und von ihrer Fähigkeit, die Verwirklichung von Ideen voranzutreiben, kombiniert mit der erstaunlichen Mélange von Menschen, die im Lauf der Jahre New Yorks unverwechselbaren Charakter prägten. Nicht vergessen darf man dabei auch das Museum of Modern Art (MoMA)
mit seinem eleganten, kühlen Neubau von Yoshio Taniguchi.

Obwohl sich dieser kurze Überblick über New York City hauptsächlich auf Manhattan beschränkt, muss unbedingt angemerkt werden, dass dieser Stadtteil untrennbar mit den vier anderen Boroughs verbunden ist, in denen natürlich ebenso zahlreiche ethnische, kulturelle und soziale Zentren gibt. Unter ihnen verdient vor allem Brooklyn eine besondere Erwähnung. Diese stolze und ehemals unabhängige Stadt ist mit Manhattan durch die herrliche Brooklyn Bridge verbunden, die berühmteste Hängebrücke der Welt. Sie wurde nach vierzehnjähriger Bauzeit 1883 eröffnet und gilt, in Sachen Bau- und Ingenieurskunst, als Vorläufer der ersten Hochhäuser von New York. Heute haben sich in den ehemaligen Arbeiterwohnvierteln Künstler angesiedelt, die neue Trends kreieren und ausstellen. Hier lebt auch die anachronistische, aber dennoch sehr lebendige Gemeinde der orthodoxen Juden. Brooklyn ist auch die Heimat von Woody Allen, der den typischen „,New Yorker“ verkörpert: ausgestattet mit einem einzigartigen Humor und einer selbstkritischen Ader.

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